Kirchen Rochlitz
Sagenhafte Patronin und älteste Kirche der Region
Zwei monumentale Kirchen fallen bei einem Besuch in Rochlitz sofort ins Auge: die St. Kunigundenkirche und die St. Petrikirche.
St. Kunigundenkirche
Am östlichen Ende des Rochlitzer Marktes vor dem ehemaligen Untertor befindet sich die St. Kunigundenkirche. Über die Entstehungszeit des ersten Gebäudes ist nichts bekannt. Das heutige Gebäude stammt im Wesentlichen aus dem 15. Jahrhundert.
Die Hallenkirche beeindruckt besonders mit ihrem reichen Maßwerk aus Rochlitzer Porphyr - vor allem am Chor und an der Südseite.
Kaiserin Kunigunde, Gemahlin Kaiser Heinrichs II., war die Patronin der ursprünglich romanischen Kapelle. Die reiche Bauplastik des Chores mit Darstellungen des Alten und Neuen Testaments (Parler Schule) sowie der Flügelaltar mit zweifacher Wandlung des Freiberger Bildschnitzers Philipp Koch von 1513 sind besonders wertvoll. Die ältesten Tonfiguren Sachsens von Heinrich II. und seiner Gemahlin Kunigunde befinden sich jetzt über dem Südportal. Die Schlusssteine der Gewölbe zeigen Innungszeichen von Tuchmachern, Leinewebern, Schneidern, Bäckern, Fleischern, die Jahreszahl 1476 und das kursächsische Wappen. Die Strehlaer Tonkanzel schmücken Darstellungen der vier Evangelisten mit Jesus Christus in der Mitte. Bemerkenswert ist auch der Marienaltar an der Nordwand der Kirche, fragmentarisch erhalten sind die Chorfenster von 1430.
Vor der St. Kunigundenkirche steht das Denkmal von Johannes Mathesius. Der Pfarrer und Freund Luthers lebte von 1504 bis 1565. Er schrieb Luthers erste Biografie und gab dessen Tischreden heraus. In seinen Schriften und Predigten popularisierte er Wissensgut zu Bergbau und Hüttenwesen.
St. Petrikirche
Die St. Petrikirche vor den Toren von Schloss Rochlitz ist die älteste Kirche des Rochlitzer Gebietes. 1186 wurde die einstige Schlosskirche erstmals als Pfarrkirche der städtischen Ansiedlung um den Burgwall erwähnt. Zu beiden Seiten der Kirche lag der älteste Gottesacker der Stadt und gleichzeitig der einzige christliche Friedhof des gesamten sorbischen Gaues Rochelinzi.
Als kulturhistorische Kostbarkeit ist das Beinhaus mit flachem Rundbogen und Kreuzrippengewölbe erhalten. 1499 wurde die Kirche auf den Grundmauern der einstigen romanischen Basilika neu gebaut. Neugotische Einrichtungen wie Empore, Kanzel, Orgel und die Fensterverglasung stammen aus dem Jahr 1896. An der Nordwand des Chores sind Reste eines 1653 gestifteten Flügelaltars, der die Kreuzigung Jesus und die Musen Hoffnung und Glauben zeigt, sowie das barocke Gemälde des Predigers der Petrikirche von 1710 und Ortschronisten Samuel Gottlieb Heine zu sehen. Seit der regotisierenden Renovierung 1892 bis 1894 unter dem Leipziger Architekten Julius Zeißig befinden sich in den Gewölbefeldern Symboldarstellungen von Gottvater, Christus und den vier Evangelisten sowie von bedeutenden Akteuren der Reformation - Luther, Melanchton, Lucas Cranach und Friedrich dem Weisen. Von der gotischen Ausstattung blieb das von einem mit Krabben besetzten Spitzbogen überfangene Sakramentshäuschen erhalten.
Kontakt
Telefon Pfarramt
+49 (0)3737 42524
Adresse St. Kunigundenkirche
Kunigundenplatz
09306 Rochlitz
Adresse St. Petrikirche
Sörnziger Weg
09306 Rochlitz
(vor dem Schloss)